Von Waldenburg in die weite Welt

07. 09.2020

erschienen am 5. September 2020 im Regio Business

Was das SWG Schraubenwerk Gaisbach so erfolgreich macht und welche Rolle die neue Fertigungshalle für das Unternehmen spielt.

Ganze 75 Tonnen Stahl verarbeitet das Unternehmen täglich, drei Sattelzüge volle Rohmaterial werden Tag für Tag zu Schrauben umgebaut. Aufs ganze Jahr berechnet sind das annähernd 2,5 Milliarden Schrauben, welche die Produktion des SWG Schraubenwerks Gaisbach verlassen und weltweit über die Würth-Gruppe verkauft werden. Zu letzterer gehört das seit 1988 in Waldenburg angesiedelte Unternehmen zu 100 Prozent.

Die Bandbreite der produzierten Schrauben reicht bis zu einer Länge von 1,60 Meter. Hauptprodukt ist die "Assy"-Schraube für das Holz- und Bauhandwerk, deren vierte Generation vor kurzem auf den Markt gekommen ist.

Produktion

SWG beliefert neben der Würth-Gruppe auch andere Großkunden in fast ganz Europa und Nordamerika. Doch Internationalität und regionale Verwurzelung stehen bei SWG in keinem Wiederspruch zueinander, denn alle Waren werden im Waldenburger Werk produziert. "Bei uns ist alles sehr lokal", sagt Alois Wimmer, einer der Geschäftsführer. Und das Rohmaterial stammt aus Stahlwerken in Deutschland und angrenzenden Ländern. Die Kombination aus lokaler Produktion und internationaler Kundschaft zahl sich aus: Der Umsatz von "SWG Produktion" - zusammen mit "SWG Handel" einer der beiden Geschäftsbereiche des Unternehmens - lag im letzten Jahr bei 73 Millionen Euro (100 Millionen Euro zusammen mit SWG Handel) und befindet sich laut Wimmer im "kontinuierlichen Wachstum". Auch das Betriebsergebnis bezeichnet der Geschäftsführer als "nachhaltig zufriedenstellend und für einen Produktionsbetrieb sehr in Ordnung".

Corona

Daran hat auch die Corona-Krise nicht geändert: In der Logistikkette kam es zwar zu einzelnen Abrissen - gewisse Werkzeuge und Rohmaterial waren nicht zu bekommen. Aber da SWG vor allem die Baubranche beliefert, gab es kein strukturelles Problem mit den Umsätzen. Im Gegenteil: "Die wirtschaftliche Situation im Bau ist außerordentlich gut", sagt Wimmer.

Innerhalb des SWG-Werks konnte Kurzarbeit durch Maßnahmen wie der Bereitstellung von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln, größeren Abständen bei den Arbeitsplätzen, Homeoffice im Bürobereich und intelligenten Schichtsystemen in der Produktion vermieden werden.

Wunderwerk

Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die im Mai fertiggestellte neue Fertigungshalle in Holzbauweise, berichtet Wimmer: "Durch den Neubau konnten wir das Ganze etwas entzerren. Wir haben dadurch viel mehr Platz sowohl für Produktions- als auch für Bürofläche." Kein Wunder bei 11.000 Quadratmetern Hallenfläche auf 97 mal 114 Metern, denen ein dreigeschossiges Büro- und Ausstellungshaus angegliedert ist. Dort werden in Kürze auch zahlreiche Exponate der hauseigenen Würth- und SWG-Produkte ausgestellt, etwa die Umsetzung klassischer Holzanschlüsse, unter anderem aus Baubuche. Aus diesem Hochleistungsbaustoff besteht auch das einzigartige filigrane Dachtragwerk der riesigen fünfschiffig angelegten Produktionshalle nebenan. Entwickelt und geplant hat es das hauseigene Ingenieurbüro SWG Engineering in Rülzheim nach den Plänen der Architekten Herrmann Kaufmann und Christoph Dünser.

Holzbau

Mit diesem Knowhow will sich SWG in der Zukunft noch stärker auf den konstruktiven Holzbau fokussieren. Dabei bietet das Unternehmen ein breites Portfolio, sagt Wimmer: "Wir sind ein Systemanbieter und liefern auch einen Statikplan mit Verbindungselementen für Holzkonstruktionen."

Kategorie: Presse
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